In den Strukturen für Kleinkinderbetreuung denkt niemand darüber nach, mit Mädchen und Jungen unterschiedlich umzugehen. Trotzdem werden die Kinder dort in gewisser Weise gendertypisch erzogen, was vor allem durch die Spiele und Spielsachen zum Ausdruck kommt, die den Mädchen und Jungen angeboten werden. Das Kantonale Amt für Gleichstellung und Familie führt sein Programm für das Personal aus dem Frühbereich fort, indem es eine Weiterbildung zur Überwindung von Genderstereotypen anbietet.
Spielsachen, Spiele und Bücher vermitteln Normen, welche die Kinder nach und nach annehmen: Innenbereich, Haus und Pflege sind Mädchenangelegenheiten – Aussenbereich, Erkundung und Arbeit sind eher was für Jungs. Diese Normen werden durch die Einstellung der Erwachsenen oft verstärkt. Ganz unbewusst haben diese nämlich unterschiedliche Erwartungen an Mädchen und Jungen. Ab dem Alter von drei Jahren nehmen die Kinder diesen Unterschied wahr und ändern ihr Verhalten, um diesen sozial konstruierten Erwartungen zu entsprechen.
Baut man die Stereotype jedoch ab, haben die Kinder freie Bahn, um ihre Kompetenzen zu entwickeln – nach ihrem eigenen Streben und ohne sich durch ein sozial aufgedrängtes Rollenbild beeinflussen zu lassen.
Oberwallis
Ab Herbst 2022 wird die Weiterbildung «Brave Mädchen, Wilde Buben?» dem pädagogischem Personal in Kitas, Spielgruppen und Horten im Oberwallis angeboten werden. Nähere Informationen folgen demnächst.
Veröffentlicht am 15. Februar 2022